Buchtipps der Städtli-Bibliothek
Aktueller Buchtipp:
Treibgut
Sommer auf Cape Cod. Alle Mitglieder der Familie Gardner verheimlichen etwas. Ken, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Vorzeigefamilie und politischen Ambitionen, versucht mit aller Macht, seine Ehekrise zu verbergen. Abby ist Künstlerin und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Adam, der Vater der Ken und Abby, sieht unterdessen seinem 70. Geburtstag entgegen. Um ein letztes Mal als Forscher zu glänzen, setzt der brillante Meeresbiologe heimlich seine Medikamente ab und das mit fatalen Konsequenzen.
Während Adams Festtag unaufhaltsam näher rückt, verschärfen sich die Konflikte zwischen den Geschwistern. Dann erscheint eine Unbekannte auf der Bildfläche, und bringt alles, woran Abby und Ken geglaubt haben, zum Einsturz.
Ein fesselnder, mitreissender und geschickt erzählter Roman über eine komplizierte Familie und lang gehütete Geheimnisse.
Adrienne Brodeur: Treibgut, Kindler, 464 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.11.2024
Bisherige Buchtipps:
Ich komme nicht zurück
Hanna, Zeyna und Cem - eine leuchtende Freundschaft, die in einem Sommer in den späten Achtzigerjahren ihren Anfang nimmt. Gemeinsam wachsen sie in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf, bilden eine Wahlfamilie, in der Herkunft keine Rolle spielt. Zuhause ist, wo sie zusammen sein können. Doch je älter die Kinder werden, umso klarer treten die Unterschiede zwischen ihnen hervor. Mit dem 11. September 2001 wird ihre Freundschaft endgültig vor eine Zerreissprobe gestellt, bis sich die Risse zwischen Hanna und Zeyna zum Bruch ausweiten. Jahre später kehrt Hanna zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Grosseltern. Die Stadt steht still, und Hanna fühlt sich einsam. Cem, ihr Fels, ist immer noch da, aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Hanna begibt sich auf die Suche - nach Zeyna, nach Spuren ihrer Geschichte, nach dem, was damals zwischen sie fiel.
Sprachlich zupackend und gleichzeitig poetisch erzählt Rasha Khayat von den Leerstellen in unserem Leben und wie wir sie zu überwinden suchen, von der unendlichen Liebe in einer ungewöhnlichen Familienkonstellation und einer tiefen Freundschaft in einer Welt, die aus den Fugen gerät.
Rasha Khayat: Ich komme nicht zurück, DuMont, 175 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.11.2024
Das Wunder von Bahnsteig 5
Jeden Morgen nehmen sie denselben Zug nach London, die Passagiere in Wagen 3. Iona, eine Ratgeberkolumnistin und extravagante Erscheinung, hat sich sogar Namen für ihre Mitreisenden ausgedacht: Der-einsame-Teenager, Die-hübsche-Leseratte oder Der-arrogante-Breitbeinige. Als routinierte Pendler wechseln sie kein Wort miteinander. Bis sich der Breitbeinige eines Tages an einer Weintraube verschluckt und womöglich erstickt wäre, hätte ein junger Mann ihn nicht gerettet. Dieser Einsatz des Krankenpflegers Sanjay bewirkt ein Wunder. Die Menschen im Zug beginnen miteinander zu reden. Aus sechs Fremden, die nichts gemeinsam haben als ihren Arbeitsweg, wird eine Gemeinschaft, in der alle füreinander da sind. Denn Hilfe braucht jeder von ihnen ...
Ein wunderbares Meisterwerk von Clare Pooley! Warmherzig, humorvoll, berührend und mit unvergesslichen Figuren.
Care Pooley: Das Wunder von Bahnsteig 5, Goldmann, 397 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.10.2024
Der Ausflug - nur einer kehrt zurück
Vier Freunde. Eine Wanderung. Und die tödliche Weite Nordschwedens.
Jeden Sommer fahren die Anwältin Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre beste Freundin Milena in den Norden Schwedens, um beim Wandern in der wilden Natur den Stockholmer Alltag zu vergessen. Doch dieses Jahr hat sich Milenas neuer Freund der Gruppe angeschlossen. Er schlägt vor, von der ursprünglichen Route abzuweichen und stattdessen in den wilden, einsamen Nationalpark Sarek zu wandern. Schon bald wird klar, dass die Tour alles andere wird als ein gemütlicher Ausflug unter Freunden. Er stiftet die Gruppe zu immer weiteren, gefährlicheren Herausforderungen an. Auch die Dynamik zwischen ihnen ändert sich - lang unterdrückte Vorwürfe und Geheimnisse kommen ans Licht, die Nerven liegen blank. Bald geht es nur noch um eines: Wer wird nach Hause zurückkehren?
Ein atemberaubender, fesselnder Thriller, von dem man nicht mehr loskommt.
Ulf Kvensler: Der Ausflug – nur einer kehrt zurück, Penguin Verlag, 461 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.10.2024
So ist das nie passiert
Und wenn es eine andere Geschichte gibt, verschüttet unter der, die ich zu kennen glaube?
Als Willa ein Teenager war, verschwand ihre kleine Schwester Laika spurlos. Auch über zwanzig Jahre später hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Laika noch lebt. Hartnäckig sucht sie weiter nach ihr. Sie sehnt sich nach der Familienidylle, die mit ihr verloren zu sein scheint. Darüber vernachlässigt sie die Beziehungen zu den Menschen, die tatsächlich noch Teil ihres Lebens sind. Dann trifft sie auf einer Dinnerparty eine Frau, in der sie endlich ihre verlorene Schwester zu erkennen glaubt. Was als zwangloses Essen beginnt, wird zu einem denkwürdigen Abend, der alles verändert, was Willa von ihrem Leben zu wissen meinte.
Sarah Easter Collins: So ist das nie passiert, Heyne, 399 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.09.2024
Caffè sospeso
«Wenn man in Neapel einen Kaffee bestellt, kann man einen zweiten bezahlen, der denjenigen angeboten wird, die sich keinen leisten können: den Caffè sospeso.» So beginnt Jacques Madelin, ein Franzose, der nach einer enttäuschten Liebe in Neapel lebt, seine Erzählung. Fast jeden Tag sitzt er im Café Nube und sieht zu, wie das Schicksal und der Caffè sospeso ihre Arbeit machen. Da arrangiert sich eine betrogene Ehefrau mit der Geliebten ihres Mannes, um ihre Familie zu retten; eine junge Frau muss den Seidenschal ihrer Großmutter loswerden, um frei zu sein, ein Mann die Augen öffnen, bevor er wieder Schlaf finden kann.
Mit feiner Beobachtungsgabe erzählt Caffè sospeso davon, wie Menschen einander begegnen oder verfehlen, wie sie sich verlieben oder verlassen, wie sie aufbrechen oder ankommen. Im kleinen neapolitanischen Café Nube lässt sich erfahren, was wahre Menschlichkeit bedeutet.
Amanda Sthers' außerordentlich musikalischer Stil hinterlässt einen bleibenden Eindruck und den dringenden Wunsch, den nächstbesten Flug nach Neapel zu buchen.
Amanda Sthers: Caffè sospeso, Arche, 206 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.09.2024
Angelina
Lenzerheide, 1824. Johann Friedrich Moser wird mit siebzehn Jahren zum ersten Mal Vater. Er lässt sich mit seiner Familie auf einem abgelegenen Hof nieder und arbeitet als Abdecker. Es folgen zehn weitere Kinder. Ein Jahrhundert später wird die 8-jährige Angelina Eugster, eine Nachfahrin von Johann Friedrich, durch das halbstaatliche «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» ihrer Familie entrissen und aus Graubünden fortgebracht. Die theoretische Grundlage dafür bildet eine eugenische Schrift, die der Psychiater Johann Josef Jörger über die Familie Moser verfasst hat. Während Angelina über Umwege in verschiedenen Heimen in den Kanton Freiburg kommt, sucht die Mutter Maria Ursula verzweifelt nach ihrer Tochter.
Der Autor folgt den Spuren seiner Ahnen, von Obervaz über Basel, Zürich, Bern, Lugano und Strassburg nach Rechthalten - und erzählt dabei ein unheimliches Stück Schweizer Geschichte.
David Bielmann: Angelina, Zytglogge, 249 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.08.2024
Toskanische Mandelträume
Das magische Licht der Toskana, das Geheimnis einer alten Villa und eine Sommerliebe zum Dahinschmelzen
Noemi liebt es, köstliche Pralinen herzustellen, so wie sie es von ihrer kürzlich verstorbenen italienischen Grossmutter Rosa gelernt hat. Als sie ihren Job bei einer Catering-Firma verliert, beschliesst sie, auf den Spuren von Rosa nach Venedig zu reisen. In der Cioccolateria Simonetti erfährt Noemi, dass ihre Oma Mitbegründerin eines kulinarischen Festivals in der Toskana war, das nun wiederaufleben soll. Weil der alte Signor Simonetti zu krank ist, um die Reise nach San Gimignano anzutreten, übernimmt Noemi kurzerhand. Zusammen mit Online-Journalist Fabio, der einen grossen Bericht über das Festival schreiben will, begibt sie sich auf eine bewegende Reise in die Vergangenheit. Dabei ahnt sie noch nicht, welches Geheimnis in der alten Villa, im Schatten der Mandelbäume, auf sie wartet.
Hannah Luis: Toskanische Mandelträume, Wilhelm Heyne Verlag, 494 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.08.2024
Neunzehn Stufen
Neunzehn Treppenstufen, die alles verändern können. Die den Unterschied bedeuten zwischen Freiheit und Verlust, Leben und Tod, Liebe und Leid.
London, 1942: Trotz des um sie herum tobenden Kriegs gibt die 18-jährige Nellie Morris alles dafür, um Ruhe und Ordnung in den Alltag ihrer Familie zu bringen. Ihrer Sehnsucht nach einer unbeschwerten Jugend und einem Leben in Freiheit hat sie längst abgeschworen - bis sie den amerikanischen Piloten Ray kennenlernt. Er zeigt ihr, dass es gerade in diesen Zeiten wichtig ist zu träumen und für diese Träume einzustehen. Doch als sich eine schreckliche Tragödie ereignet, droht das Glück des jungen Paares zu zerbrechen. Und auch Nellies Familie gerät in höchste Gefahr ...
Ein spannender historischer Roman, der Einblicke in ein heute weitgehend vergessenes Unglück gibt.
Millie Bobby Brown: Neunzehn Stufen, Blanvalet, 416 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.07.2024
22 Bahnen
22 Bahnen
Hochsommer in einer farblosen Kleinstadt: Neben Mathestudium und Nebenjob an der Supermarktkasse ist das allabendliche Schwimmen im Freibad einer der wenigen Lichtblicke für Tilda. Hier kann sie mal kurz abschalten von ihrem Alltag, in dem sie sich um ihre kleine Schwester Ida und an schlechten Tagen auch um ihre alkoholkranke Mutter kümmern muss. Von einem freien und unbeschwerten Leben erlaubt sie sich nicht zu träumen. Dann taucht Viktor auf, und plötzlich gerät alles aus dem Takt.
Caroline Wahl erzählt in «22 Bahnen» eine raue und gleichzeitig zärtliche wie auch witzige Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit.
Caroline Wahl: 22 Bahnen, DuMont, 207 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.07.2024
Der Sohn des Friseurs
Simon, Mitte vierzig, führt ein ruhiges Leben. Wie bereits sein Vater und Grossvater ist er Friseur. Er möchte nicht unbedingt zu viele Kunden, und wenn er mal einen Espresso braucht, dann geht er rasch in seine Wohnung über dem Salon. Zwei Poster von Schwimmern an der Wand erinnern an seine Jugendhelden, und dreimal die Woche zieht er selbst Bahnen - Simon mag seinen unaufgeregten Alltag und wenn er zwischendurch eine Strähne Einsamkeit an sich entdeckt, dann stört ihn das nicht weiter.
Als einer der Stammkunden, ein Schriftsteller, sich für die Geschichte seines Vaters interessiert, wird auch Simon neugierig. Er hatte den Vater nie kennengelernt, weil dieser, wie es hiess, 1977 bei einem Flugzeugunglück auf Teneriffa ums Leben gekommen war. Aber warum weiss Simon eigentlich so wenig darüber? Und noch etwas anderes treibt ihn um: Als Simon seiner Mutter beim Schwimmunterricht für Jugendliche hilft, lernt er den stummen Igor kennen und verliebt sich in ihn.
In überraschenden Wendungen erzählt Bakker von einem Mann, dessen Leben wider seinen Willen Fahrt aufnimmt. Der Sohn des Friseurs ist ein berührender Roman über Sehnsucht, das Bedürfnis nach Nähe und die Notwendigkeit, die Grenzen des Bekannten zu durchbrechen.
Gerbrand Bakker: Der Sohn des Friseurs, Suhrkamp Verlag, 287 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.06.2024
Zug um Zug zu dir
Zug um Zug zu dir
Nora ist Moderedakteurin, Kunstfan und ewiger Single. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ennia, die eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat, macht sie sich auf, Europa zu entdecken - und dabei die grosse Liebe zu finden. Der Plan: drei Monate, zehn Städte, zehn Dates - das alles mit dem Zug. Schon während der Fahrt von Zürich nach Wien treffen die beiden Frauen auf den geheimnisvollen Engländer Andy. Mit seinen Taschenspielertricks und seinem Charme zaubert er sich auf Anhieb in Noras Herz. Und Nora erobert seins, das glaubt sie zumindest. Doch als sie im Bahnhof eintreffen, ist er von jetzt auf gleich verschwunden. Andy will sich nicht auf romantische Gefühle einlassen, weil diese seine Mission gefährden könnten. Was hat er zu verbergen?
Das Gespür für die menschlichen Emotionen und die Liebe zum Detail machen Nadine Gerbers Lektüre zu einem mitreissenden und unterhaltsamen Lesegenuss.
Nadine Gerber: Zug um Zug zu dir, Zytglogge Verlag, 316 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.06.2024
Aspergers Schüler
Als die junge Psychologin Sarah 1986 zu Forschungszwecken nach Wien zieht, kommt sie der erschütternden Geschichte einer Klinik während der Nazi-Zeit auf die Spur:
Wien, 1926: Erich ist acht Jahre alt, als er in die Uniklinik zu Dr. Hans Asperger kommt. Erich sieht die Welt nicht wie andere Kinder. Er kann hochkomplexe mathematische Probleme lösen, aber es fällt ihm schwer, seine Gefühle zu zeigen. Nach schrecklichen Jahren in einer Pflegefamilie wird er hier ganz anders behandelt. Man hört ihm zu, man versteht ihn. Die Krankenschwester Viktorine schliesst Aspergers kleinen Schüler ganz besonders ins Herz. Für sie bricht eine Welt zusammen, als die bahnbrechende Arbeit ihrer Abteilung vom NS-Regime vereinnahmt wird. Während Asperger sich mit den neuen Machthabern arrangiert, ist Viktorine entsetzt, als sie erfährt, was an der Klinik am Spiegelgrund vor sich geht. Für Erich wird es lebensgefährlich.
Beruhend auf wahren Ereignissen, erzählt die Autorin Laura Baldini von einem berühmten Kinderarzt, seinen kleinen Patienten und einer mutigen Krankenschwester, die alles für die Kinder riskiert.
Laura Paldini: Aspergers Schüler, Piper, 362 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.05.2024
Die Fremde in meinem Haus
Es ist die zweite Chance, auf die du so lange gewartet hast und doch ahnst du nicht, wen du in dein Haus lässt.
"Hallo, ich bin Anna. Geboren wurde ich als Sky und glaube, dass du meine leibliche Mutter bist." Diese Nachricht trifft Susie wie ein Schlag in die Magengrube. Tatsächlich hat sie vor 15 Jahren als junge, mittellose Musikerin ihre Tochter zur Adoption freigegeben und diese Entscheidung seitdem bitter bereut. Als Anna dann über ihre strengen Adoptiveltern berichtet, ist Susie überzeugt, dass das Mädchen Hilfe braucht. In der Hoffnung, ihren Fehler wieder gutzumachen, nimmt sie Anna bei sich auf. Doch Anna verhält sich seltsam und verstrickt sich mehr und mehr in Lügen. Eine nur verständliche Reaktion auf die traumatischen Zustände in ihrer Adoptivfamilie? Oder steckt mehr dahinter? Was sind die wirklichen Gründe für die Adoption vor 15 Jahren? Und wer hütet hier welches Geheimnis?
JP Delaney: Die Fremde in meinem Haus, Penguin Verlag, 381 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.05.2024
Der Liebende
Zwei einsame Menschen, eine letzte große Liebe.
Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen. Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen. Madame Janssen spricht schliesslich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Für ihn ist es das erste Mal, für Madame Janssen jedoch das letzte Mal.
Ohne zu urteilen, erzählt der Autor Martin Ehrenhauser von dem Respekt vor der Selbstbestimmung des geliebten Gegenübers. Voller zärtlicher Beobachtungen, voll überraschendem Glück.
Lassen Sie sich überraschen!
Martin Ehrenhauser: Der Liebende, List, 207 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.04.2024
Die Wahrheiten meiner Mutter
Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreissig Jahre später, ist Johanna wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.
Vigdis Hjorth, eine der hervorragendsten Autorinnen Norwegens, erzählt in ihrem Roman drastisch von unseren zerrütteten Beziehungen, von der Sehnsucht und der Enttäuschung und davon, wie man der Vergangenheit begegnet, ohne sich selbst aufzugeben.
Vigdis Hjorth: Die Wahrheiten meiner Mutter, S. Fischer, 400 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.04.2024
Das verborgene Leben der Farben
Mitternachtsschwarz mit einem Hauch von Mond; Indigo, das nach Heidelbeere riecht; Pfirsichgelb kurz vor der Reife: Mio versteht es, alle Farben der Welt einzufangen und zu benennen. In dem Atelier, in dem ihre Familie Hochzeitskimonos mit alten, seit Generationen überlieferten Symbolen näht und bestickt, lernte sie von klein auf die Bedeutung der Details und entdeckte das verborgene Leben der Farben. Seitdem sind Farben ihr Alphabet, ihr geheimer Schlüssel zur Welt. Aoi hingegen begleitet Beerdigungszeremonien: Er bereitet diejenigen vor, die von dieser Welt gehen, und kümmert sich um jene, die bleiben. Er besitzt die seltene Sensibilität, sein Gegenüber auf den ersten Blick zu verstehen. Als sich Mios und Aois Wege kreuzen, spiegeln sie sich wie zwei Komplementärfarben. Sie scheinen perfekt füreinander, doch ihre Begegnung war kein Zufall.
Laura Imai Messina versteht es meisterhaft, die magische Kraft des Alltäglichen freizulegen. Und Japan, der Ort der Gegensätze, ist die ideale Projektionsfläche dieser Magie. So werden auf den Straßen von Tokio, der zukunftsgewandten Stadt, immer noch die alten Rituale einer tausendjährigen Kultur gelebt, wie die Übergangszeremonien von Hochzeit und Beerdigung. «Das verborgene Leben der Farben» ist ein grossstädtisches Märchen, das die Macht hat uns zu verzaubern.
Laura Imai Messina: Das verborgene Leben der Farben, btb, 381 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.03.2024
Die Löffelliste
Die Pflegefachfrau Karin Kaufmann hat genug. Von ihrem Beruf, in dem nichts mehr ist, wie es einmal war. Von ihrer Ehe, die sich so entwickelt hat, wie sie es nie wollte. Vom Oberarzt, der ihr auf niederträchtigste Art und Weise mitgespielt hat. Das ist denn auch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und Karin aufs Dach des Krankenhauses steigen lässt, um hinunterzuspringen. Sie wird allerdings von ihrem todkranken Patienten Reto Rösti gestört, der dort heimlich seine Stumpen raucht. Das ungleiche Paar kommt ins Gespräch, und dabei wird schnell klar, dass nicht nur Karin verschwinden will, sondern auch Reto. Er allerdings nur ins Oberengadin. Und weil beide nichts mehr zu verlieren haben, denken sie über Dinge nach, die gestern noch komplett undenkbar schienen.
Blanca Imboden gelingt eine generationenübergreifende Ode an die Freundschaft, an das Leben und an das Hier und Jetzt.
Bianca Imboden: Die Löffelliste, Wörterseh, 237 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.03.2024
Die karierten Mädchen
Die über 90-jährige Klara ist blind und kann ihr Haus schon lange nicht mehr allein verlassen. Ganz unerwartet wird die Tür aufgestossen, hinter der sie ihre Vergangenheit verschlossen hat. Ergreift sie ihre letzte Chance, ihr bestgehütetes Geheimnis - die Geschichte ihres Lebens - zu offenbaren?
Siebzig Jahre zuvor: Klara ist überglücklich; mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als eines Tages dort ein Baby abgegeben wird, fühlt sie sich der kleinen Tolla auf Anhieb stark verbunden. Bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage zu. Klara, die das Heim inzwischen leitet, sucht die Nähe der neuen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spät erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Und dann ist sie plötzlich selbst in Gefahr: Denn Tolla, das Waisenmädchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist jüdischer Herkunft.
«Die karierten Mädchen» ist der erste Band der Heimkehr-Trilogie, die vom Ende der Zwanziger- bis in die Sechzigerjahre reicht. Sie ist inspiriert von den Lebenserinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die diese im hohen Alter auf mehr als 130 Tonbandkassetten aufgenommen hat.
Alexa Henning von Lange: Die karierten Mädchen, DuMont, 366 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.02.2024
Der Traum vom Leben
Zu gross, zu dünn und zu blass ist die junge Luise für die Jungs in der norddeutschen Provinz - da verliebt sie sich in Nils, den Sohn des Grossbauern mit den strahlenden Augen. Doch die Tochter des ärmsten Bauern weit und breit ist für seine Eltern nicht standesgemäss. Ein Star-Friseur öffnet ihr die Türen, sie ergreift die Chance - und findet sich als Model auf den glamourösen Pariser Laufstegen wieder. Denn die 90er sind das Zeitalter der Supermodels. In der ganzen Stadt schiessen aufstrebende Modelabels wie Pilze aus dem Boden, die Nachtclubs feiern legendäre Partys. Zwischen Modeglamour und dem schillernden Pariser Nachtleben tut sich für Luise eine eindrucksvolle Welt auf. Das verrückte Paris der Neunzigerjahre will aus dem schüchternen friesischen Mädchen einen Star auf dem Catwalk machen. Doch wie hoch ist der Preis? Luise muss eine Entscheidung treffen ...
Katharina Fuchs erzählt einfühlsam, authentisch und hochspannend ein faszinierendes Frauen-Schicksal in der Ära der Topmodels, basierend auf einer wahren Geschichte.
Katharina Fuchs: Der Traum vom Leben, Droemer, 459 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.02.2024
Paradise Garden
Die 14-jährige Billie verbringt die meiste Zeit in ihrer Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt mit Fantasie und einem großen Herzen Billies Welt zum Leuchten. Dann reist unerwünscht die Großmutter aus Ungarn an, und Billie verliert viel mehr als nur den bunten Alltag mit ihrer Mutter. Als sie Marika keine Fragen mehr stellen kann, fährt Billie im alten Nissan allein los - sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.
Erzähltempo und Cliffhanger treiben die Geschichte voran und machen das Debüt zu einer mitreißenden Lektüre, die man nicht mehr aus der Hand legen kann.
Elena Fischer: Paradise Garden, Diogenes, 345 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.01.2024
Kalt und still
Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei ...
Die Bestsellerautorin Viveca Sten hält bei viel Schnee und Temperaturen um minus 20 Grad die Spannung hoch und macht Lust auf mehr Ahlander-Fälle.
Viveca Sten: Kalt und still, DTV, 511 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.01.2024
Weihnachten könnte so schön sein
Ein diebischer Nikolaus in Nöten, große Verwirrung an Heiligabend und die Heiligen Drei Könige im ICE. Frohe Weihnachten!
Advent und Weihnachten, die Zeit der Liebe und Besinnlichkeit? Weit gefehlt! Oder warum hängt der Nikolaus in der Weihnachtsbeleuchtung über einer belebten Fußgängerzone fest - mit einem Sack voll Diebesgut? Und was für ein Schreck für den kleinen Enkel, als sein Opa am Heiligen Abend leblos im Sessel sitzt - gerade nachdem er ihm die Kekse stibitzt hatte. Am 6. Januar dann diese drei merkwürdigen Herren im ICE von Hamburg nach Karlsruhe. Um sie herum ein ungewöhnlicher, angenehmer Duft. Ist es Weihrauch?
In drei humorvoll-warmherzigen Geschichten erzählt Jens Steiner von einem mächtig schlechten Gewissen, von Beziehungsstress an den Feiertagen und von Liebe und Vergebung. Weil Weihnachten ist.
Jens Steiner: Weihnachten könnte so schön sein, Arche, 78 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.12.2023
Wo die Geister tanzen
Sabiha und Ahmed sind fest verwurzelt in ihrer Heimatstadt Jaffa. Hier eröffnen sie ein eigenes Kino, um in der letzten Reihe bei Filmen mit Shirley Temple zu weinen, und ziehen ihre Söhne groß. Doch 1948, mit dem ersten arabisch-israelischen Krieg und schließlich der Gründung Israels, beginnt für die Familie eine Odyssee. Sie fliehen in den Libanon und weiter in die Türkei, stets auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie leben in Abbruchhäusern und werden von keinem Staat anerkannt. Sie trauern um die Verstorbenen und verlieren doch nie die Lust am Leben und erst recht nicht ihren Humor.
Drei Generationen, verbunden durch die tiefe Sehnsucht danach, Wurzeln zu schlagen.
In ihrem grossen Roman erschreibt sich die Autorin Joana Osman ihre eigene Familiengeschichte und rettet so diese vor dem Vergessen. Voller Fantasie und hinreissendem Witz lässt sie die Geister der Vergangenheit tanzen.
Joana Osman: Wo die Geister tanzen, C. Bertelsmann, 224 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.12.2023