Buchtipps der Städtli-Bibliothek
Aktueller Buchtipp:

Intermezzo
Intermezzo ist die Geschichte zweier ungleicher Brüder. Peter, Anfang dreissig, ist ein charismatischer, desillusionierter Menschenrechtsanwalt; Ivan, zehn Jahre jünger, ein ernsthafter und introvertierter Schachspieler. Als Ivan klein war und Peter ein Teenager, standen die beiden sich nahe, später wurden sie einander immer fremder. Nun haben sie ihren geliebten Vater verloren, was alte Wunden aufs Neue aufreisst.
Dann lernt Ivan Margaret kennen, deren Ehe gerade zerbrochen ist. Die Zuneigung zwischen ihnen ist echt, doch ihr Altersunterschied droht ihre Liebe zu zersprengen. Unterdessen verliert Peter seinen Halt. Er ist mit Naomi zusammen, einer jungen Studentin, doch er kann das frühere Leben mit Sylvia, seiner ersten Liebe, nicht hinter sich lassen. Entwurzelt, verletzt, voller Reue, erscheint das Leben ihm schal und kaum zu ertragen.
Ihre Schuldgefühle, ihre Suche nach Sinn und Nähe treiben beide, Ivan und Peter, zu den Frauen in ihren Leben. Doch jeder von ihnen muss einen Weg finden, eine übermächtige Aufgabe zu meistern: wirklich zu trauern. Und wirklich zu lieben.
Mit ihrem neuen Roman lässt Sally Rooney, alle Zuschreibungen hinter sich und beweist, dass sie wie kaum jemand sonst wahrhaft menschliche Charaktere zu zeichnen versteht. Menschliches Begehren, menschliche Verzweiflung, menschliches Erkennen, das Geheimnis menschlicher Verbindung. Intermezzo ist aufwühlend und tröstend, eine Geschichte von Brüdern und Liebenden, erzählt mit der Spannung eines lang angehaltenen Atemzugs, der sich schliesslich zu einer Auflösung von aussergewöhnlicher emotionaler Wucht öffnet.
Sally Rooney: Intermezzo, Claassen, 490 Seiten
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Buchtipp publiziert am 01.04.2025
Bisherige Buchtipps:

Die Spielerin
Von der Bankerin in Zürich zur weltweit operierenden Buchhalterin der kalabrischen Mafia - ein Roman über eine unauffällige Frau.
Eine junge Frau zieht in den 1990er Jahren aus der niedersächsischen Provinz nach Zürich, um als Investmentbankerin Karriere zu machen. Dort lernt sie die Welt der Bad Banks kennen, in der weder Grenzen noch Gesetze zu gelten scheinen. Als ihre Karriere jedoch stagniert, erkennt sie, wie viel Freiraum es ihr gewährt, eine Frau zu sein, die übersehen wird. Abseits der Legalität investiert sie bald Millionen. Vor Gericht schliesslich schweigt die junge Frau. Ihre Geschichte erzählen andere.
Mit «Die Spielerin» erschafft Isabelle Lehn eine ambivalente Heldin, die ihre Unscheinbarkeit zu nutzen weiss. Ein smarter und geschmeidiger Roman einer unbestechlichen Autorin - und ein aufregendes Spiel mit unseren eigenen Erwartungen. Inspiriert von einer wahren Geschichte.
Isabelle Lehn: Die Spielerin, S.Fischer, 270 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.03.2025

Was du mir bedeutest
Stockholm 2022: Hanna Stiltje ist eine gefeierte Künstlerin, die am Höhepunkt ihrer Karriere steht. Doch Hanna selbst lebt sehr zurückgezogen und es scheint, als gäbe es niemanden in ihrem Leben, der ihr wirklich etwas bedeutet. Doch dann sieht sie bei ihrer neuen Ausstellung jemanden im Publikum, der längst verdrängte Erinnerungen in ihr wachruft. Erinnerungen an ihre große Liebe, ihre idyllische Heimat, aber auch an das tragische Ereignis, das dafür sorgte, dass sie nie mehr dorthin zurückkehrte. Hanna spürt, dass dies ihre letzte Gelegenheit sein könnte, sich mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen. Doch kann sie wirklich einen Neuanfang wagen?
Sofia Lundberg: Was du mir bedeutest, Goldmann, 367 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.03.2025

Liebe ist gewaltig
Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, prügelt sie und seine Frau. Juli wird älter, fordert ein Ende der Gewalt, deren Realität von der Mutter vehement abgestritten wird. Einzig ihre Geschwister und eine Maus geben Halt. Doch wie kann man sich befreien, wenn man weder den Eltern noch den eigenen Erinnerungen traut? Die Befreiung gerät zum Feldzug gegen die Eltern und das eigene Ich.
Drei Jahrzehnte folgen wir Juli, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen.
Die Autorin erzählt ein eindringlicher Roman über Verletzungen, eine mögliche Heilung, voller Originalität und Wärme, vom Erwachsenwerden in dieser fürchterlichen Familie, von ihren Versuchen der Rebellion, Befreiung und auch nach ihrem Wunsch nach Zugehörigkeit.
Claudia Schumacher: Die Liebe ist gewaltig, dtv Verlag, 372 Seiten
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Buchtipp publiziert am 15.02.2025

Herzklopfen in Wildberry Bay
Zwanzig Jahre nach dem traumatischen Verlust ihrer Mutter bei einem Flugzeugunglück an der kanadischen Ostküste kehrt Helena Stern zum ersten Mal an die Absturzstelle zurück. Ausgerechnet in der Nähe eines Gedenksteins am Rande des malerischen Fischerdorfs Wildberry Bay stürzt sie bei einem Unwetter in die stürmische See und wird von einem Fremden gerettet. Zwischen Helena und Luke prickelt es sofort. Doch dann finden sie heraus, dass sie sich schon viel länger kennen, als ihnen klar war. Trotzdem begreift Helena nicht, warum Luke sich ihr gegenüber plötzlich so merkwürdig verhält. Sie ahnt nicht, dass er ein Geheimnis hütet, das ihre Gefühle für ihn schon bald zunichtemachen könnte.
Miriam Covi: Herzklopfen in Wildberry Bay, Wilhelm Heyne Verlag, 544 Seiten
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Buchtipp publiziert am 01.02.2025

Der Brieffreund aus Svealand
Nach einem Schicksalsschlag, den Ana verkraften muss, findet sie Trost bei ihrem ehemaligen Schulkameraden, dem schwedischen Autor Tjorben, mit dem sie seit Jahren eine enge Brieffreundschaft aufrechterhält. Als es ihr wieder besser geht, reist sie zu ihm ins winterliche Svealand, um sich persönlich für seine Unterstützung zu bedanken. Doch als sie dort eintrifft, wird sie nicht von ihm, sondern von Jördis empfangen, die sich als seine Lebensgefährtin vorstellt. Sie erklärt Ana, dass Tjorben sich in seinem Landhaus aufhalte, um in aller Abgeschiedenheit an einem neuen Drehbuch zu arbeiten. Dennoch schickt sie Ana nicht fort, sondern bietet ihr ein Gästezimmer an. Tage vergehen und Ana spürt, dass etwas nicht stimmt. Sie versucht, Licht ins Dunkel zu bringen und begibt sich auf eine Suche, die nicht nur ihr Leben verändern wird.
Frieda Lamberti erzählt eine Geschichte über Freundschaft und Familie.
Frieda Lamberti: Der Brieffreund aus Svealand, HarperCollins, 256 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.01.2025

Die Tage mit dir
Zwei Jahrzehnte, zwei Koffer, ein Versprechen ...
Es ist der Sommer 2001, ein Internat in den Highlands, Abschlussball. Hanna aus Berlin und der Schotte Neil sind Freunde. Als sie auseinandergehen, geben sie sich ein Versprechen: Sie werden einander immer Unterschlupf bieten, egal wann, egal unter welchen Umständen. Als Pfand für diesen Pakt behält Neil einen Notfallkoffer von Hanna, sie nimmt seinen mit nach Berlin.
Schon bald beschleicht sie die Ahnung, dass neben Zahnbürste und Lieblingskleid auch ihr Herz in Schottland geblieben sein könnte. Doch dann schlägt das Leben zu: Man sieht sich zu selten und die Jahre vergehen, es gibt viele kleine Notfälle, aber nicht den einen Ernstfall, und der Koffer wird vom Ziel brennender Sehnsucht zum fernen Trost und schliesslich zum Staubfänger auf dem Schrank. Bis einer vor der Tür des anderen steht.
Ein herzerwärmender Liebesroman über verpasste Chancen, übers Scheitern und Weitermachen, die Suche nach Heimat und diese eine Liebe.
Valerie Bendorf: Die Tage mit dir, Piper, 394 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.01.2025

Das Fest
Der einst gefeierte Filmregisseur Jakob glaubt, alles verloren zu haben. Seine Karriere ist vorbei, seine letzte Beziehung über zehn Jahre her, er fühlt sich alt, der Körper ist schwach und der Kopf ohne Ideen. Es gibt nichts zu feiern, verkündet er am Morgen seines fünfzigsten Geburtstages. Doch seine beste Freundin Ellen ist anderer Meinung. Und sie schickt ihn auf eine Reise durch seine Vergangenheit.
Das Fest von Lucy Fricke ist ein Buch aus der Mitte des Lebens. Sie erzählt von Verlusten und Ängsten, vom Verzeihen und von Freundschaften, ohne die wir nicht wären, wer wir sind. Mit tiefer Melancholie und unerschütterlicher Komik blickt ein Mann zurück auf sein Leben, das gerade erst beginnt.
Lucy Fricke: Das Fest, Claassen, 138 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.12.2024

Das Buch der Schwestern
Nora und Florent lieben sich so innig, dass sie in ihrem Herzen keinen Platz mehr übrighaben. Auch nicht für ihre erste Tochter. Das Mädchen muss schon früh allein zurechtkommen. Deshalb ist sie überglücklich, als ihre Schwester geboren wird. Die beiden geben sich, was die Eltern ihnen vorenthalten: Wärme und Geborgenheit. Als die Ältere beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen, wird die Schwesternliebe auf die Probe gestellt.
Die Autorin Amélie Nothomb hat einmal mehr ein aussergewöhnliches Buch über die verschiedenen Spielarten der Liebe geschrieben.
Amélie Nothomb: Das Buch der Schwestern, Diogenes, 158 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.12.2024

Treibgut
Sommer auf Cape Cod. Alle Mitglieder der Familie Gardner verheimlichen etwas. Ken, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Vorzeigefamilie und politischen Ambitionen, versucht mit aller Macht, seine Ehekrise zu verbergen. Abby ist Künstlerin und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Adam, der Vater der Ken und Abby, sieht unterdessen seinem 70. Geburtstag entgegen. Um ein letztes Mal als Forscher zu glänzen, setzt der brillante Meeresbiologe heimlich seine Medikamente ab und das mit fatalen Konsequenzen.
Während Adams Festtag unaufhaltsam näher rückt, verschärfen sich die Konflikte zwischen den Geschwistern. Dann erscheint eine Unbekannte auf der Bildfläche, und bringt alles, woran Abby und Ken geglaubt haben, zum Einsturz.
Ein fesselnder, mitreissender und geschickt erzählter Roman über eine komplizierte Familie und lang gehütete Geheimnisse.
Adrienne Brodeur: Treibgut, Kindler, 464 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.11.2024

Ich komme nicht zurück
Hanna, Zeyna und Cem - eine leuchtende Freundschaft, die in einem Sommer in den späten Achtzigerjahren ihren Anfang nimmt. Gemeinsam wachsen sie in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf, bilden eine Wahlfamilie, in der Herkunft keine Rolle spielt. Zuhause ist, wo sie zusammen sein können. Doch je älter die Kinder werden, umso klarer treten die Unterschiede zwischen ihnen hervor. Mit dem 11. September 2001 wird ihre Freundschaft endgültig vor eine Zerreissprobe gestellt, bis sich die Risse zwischen Hanna und Zeyna zum Bruch ausweiten. Jahre später kehrt Hanna zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Grosseltern. Die Stadt steht still, und Hanna fühlt sich einsam. Cem, ihr Fels, ist immer noch da, aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Hanna begibt sich auf die Suche - nach Zeyna, nach Spuren ihrer Geschichte, nach dem, was damals zwischen sie fiel.
Sprachlich zupackend und gleichzeitig poetisch erzählt Rasha Khayat von den Leerstellen in unserem Leben und wie wir sie zu überwinden suchen, von der unendlichen Liebe in einer ungewöhnlichen Familienkonstellation und einer tiefen Freundschaft in einer Welt, die aus den Fugen gerät.
Rasha Khayat: Ich komme nicht zurück, DuMont, 175 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.11.2024

Das Wunder von Bahnsteig 5
Jeden Morgen nehmen sie denselben Zug nach London, die Passagiere in Wagen 3. Iona, eine Ratgeberkolumnistin und extravagante Erscheinung, hat sich sogar Namen für ihre Mitreisenden ausgedacht: Der-einsame-Teenager, Die-hübsche-Leseratte oder Der-arrogante-Breitbeinige. Als routinierte Pendler wechseln sie kein Wort miteinander. Bis sich der Breitbeinige eines Tages an einer Weintraube verschluckt und womöglich erstickt wäre, hätte ein junger Mann ihn nicht gerettet. Dieser Einsatz des Krankenpflegers Sanjay bewirkt ein Wunder. Die Menschen im Zug beginnen miteinander zu reden. Aus sechs Fremden, die nichts gemeinsam haben als ihren Arbeitsweg, wird eine Gemeinschaft, in der alle füreinander da sind. Denn Hilfe braucht jeder von ihnen ...
Ein wunderbares Meisterwerk von Clare Pooley! Warmherzig, humorvoll, berührend und mit unvergesslichen Figuren.
Care Pooley: Das Wunder von Bahnsteig 5, Goldmann, 397 Seiten
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Buchtipp publiziert am 15.10.2024

Der Ausflug - nur einer kehrt zurück
Vier Freunde. Eine Wanderung. Und die tödliche Weite Nordschwedens.
Jeden Sommer fahren die Anwältin Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre beste Freundin Milena in den Norden Schwedens, um beim Wandern in der wilden Natur den Stockholmer Alltag zu vergessen. Doch dieses Jahr hat sich Milenas neuer Freund der Gruppe angeschlossen. Er schlägt vor, von der ursprünglichen Route abzuweichen und stattdessen in den wilden, einsamen Nationalpark Sarek zu wandern. Schon bald wird klar, dass die Tour alles andere wird als ein gemütlicher Ausflug unter Freunden. Er stiftet die Gruppe zu immer weiteren, gefährlicheren Herausforderungen an. Auch die Dynamik zwischen ihnen ändert sich - lang unterdrückte Vorwürfe und Geheimnisse kommen ans Licht, die Nerven liegen blank. Bald geht es nur noch um eines: Wer wird nach Hause zurückkehren?
Ein atemberaubender, fesselnder Thriller, von dem man nicht mehr loskommt.
Ulf Kvensler: Der Ausflug – nur einer kehrt zurück, Penguin Verlag, 461 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.10.2024

So ist das nie passiert
Und wenn es eine andere Geschichte gibt, verschüttet unter der, die ich zu kennen glaube?
Als Willa ein Teenager war, verschwand ihre kleine Schwester Laika spurlos. Auch über zwanzig Jahre später hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Laika noch lebt. Hartnäckig sucht sie weiter nach ihr. Sie sehnt sich nach der Familienidylle, die mit ihr verloren zu sein scheint. Darüber vernachlässigt sie die Beziehungen zu den Menschen, die tatsächlich noch Teil ihres Lebens sind. Dann trifft sie auf einer Dinnerparty eine Frau, in der sie endlich ihre verlorene Schwester zu erkennen glaubt. Was als zwangloses Essen beginnt, wird zu einem denkwürdigen Abend, der alles verändert, was Willa von ihrem Leben zu wissen meinte.
Sarah Easter Collins: So ist das nie passiert, Heyne, 399 Seiten
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Buchtipp publiziert am 15.09.2024

Caffè sospeso
«Wenn man in Neapel einen Kaffee bestellt, kann man einen zweiten bezahlen, der denjenigen angeboten wird, die sich keinen leisten können: den Caffè sospeso.» So beginnt Jacques Madelin, ein Franzose, der nach einer enttäuschten Liebe in Neapel lebt, seine Erzählung. Fast jeden Tag sitzt er im Café Nube und sieht zu, wie das Schicksal und der Caffè sospeso ihre Arbeit machen. Da arrangiert sich eine betrogene Ehefrau mit der Geliebten ihres Mannes, um ihre Familie zu retten; eine junge Frau muss den Seidenschal ihrer Großmutter loswerden, um frei zu sein, ein Mann die Augen öffnen, bevor er wieder Schlaf finden kann.
Mit feiner Beobachtungsgabe erzählt Caffè sospeso davon, wie Menschen einander begegnen oder verfehlen, wie sie sich verlieben oder verlassen, wie sie aufbrechen oder ankommen. Im kleinen neapolitanischen Café Nube lässt sich erfahren, was wahre Menschlichkeit bedeutet.
Amanda Sthers' außerordentlich musikalischer Stil hinterlässt einen bleibenden Eindruck und den dringenden Wunsch, den nächstbesten Flug nach Neapel zu buchen.
Amanda Sthers: Caffè sospeso, Arche, 206 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.09.2024

Angelina
Lenzerheide, 1824. Johann Friedrich Moser wird mit siebzehn Jahren zum ersten Mal Vater. Er lässt sich mit seiner Familie auf einem abgelegenen Hof nieder und arbeitet als Abdecker. Es folgen zehn weitere Kinder. Ein Jahrhundert später wird die 8-jährige Angelina Eugster, eine Nachfahrin von Johann Friedrich, durch das halbstaatliche «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» ihrer Familie entrissen und aus Graubünden fortgebracht. Die theoretische Grundlage dafür bildet eine eugenische Schrift, die der Psychiater Johann Josef Jörger über die Familie Moser verfasst hat. Während Angelina über Umwege in verschiedenen Heimen in den Kanton Freiburg kommt, sucht die Mutter Maria Ursula verzweifelt nach ihrer Tochter.
Der Autor folgt den Spuren seiner Ahnen, von Obervaz über Basel, Zürich, Bern, Lugano und Strassburg nach Rechthalten - und erzählt dabei ein unheimliches Stück Schweizer Geschichte.
David Bielmann: Angelina, Zytglogge, 249 Seiten
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Buchtipp publiziert am 15.08.2024

Toskanische Mandelträume
Das magische Licht der Toskana, das Geheimnis einer alten Villa und eine Sommerliebe zum Dahinschmelzen
Noemi liebt es, köstliche Pralinen herzustellen, so wie sie es von ihrer kürzlich verstorbenen italienischen Grossmutter Rosa gelernt hat. Als sie ihren Job bei einer Catering-Firma verliert, beschliesst sie, auf den Spuren von Rosa nach Venedig zu reisen. In der Cioccolateria Simonetti erfährt Noemi, dass ihre Oma Mitbegründerin eines kulinarischen Festivals in der Toskana war, das nun wiederaufleben soll. Weil der alte Signor Simonetti zu krank ist, um die Reise nach San Gimignano anzutreten, übernimmt Noemi kurzerhand. Zusammen mit Online-Journalist Fabio, der einen grossen Bericht über das Festival schreiben will, begibt sie sich auf eine bewegende Reise in die Vergangenheit. Dabei ahnt sie noch nicht, welches Geheimnis in der alten Villa, im Schatten der Mandelbäume, auf sie wartet.
Hannah Luis: Toskanische Mandelträume, Wilhelm Heyne Verlag, 494 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.08.2024

Neunzehn Stufen
Neunzehn Treppenstufen, die alles verändern können. Die den Unterschied bedeuten zwischen Freiheit und Verlust, Leben und Tod, Liebe und Leid.
London, 1942: Trotz des um sie herum tobenden Kriegs gibt die 18-jährige Nellie Morris alles dafür, um Ruhe und Ordnung in den Alltag ihrer Familie zu bringen. Ihrer Sehnsucht nach einer unbeschwerten Jugend und einem Leben in Freiheit hat sie längst abgeschworen - bis sie den amerikanischen Piloten Ray kennenlernt. Er zeigt ihr, dass es gerade in diesen Zeiten wichtig ist zu träumen und für diese Träume einzustehen. Doch als sich eine schreckliche Tragödie ereignet, droht das Glück des jungen Paares zu zerbrechen. Und auch Nellies Familie gerät in höchste Gefahr ...
Ein spannender historischer Roman, der Einblicke in ein heute weitgehend vergessenes Unglück gibt.
Millie Bobby Brown: Neunzehn Stufen, Blanvalet, 416 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.07.2024

22 Bahnen
22 Bahnen
Hochsommer in einer farblosen Kleinstadt: Neben Mathestudium und Nebenjob an der Supermarktkasse ist das allabendliche Schwimmen im Freibad einer der wenigen Lichtblicke für Tilda. Hier kann sie mal kurz abschalten von ihrem Alltag, in dem sie sich um ihre kleine Schwester Ida und an schlechten Tagen auch um ihre alkoholkranke Mutter kümmern muss. Von einem freien und unbeschwerten Leben erlaubt sie sich nicht zu träumen. Dann taucht Viktor auf, und plötzlich gerät alles aus dem Takt.
Caroline Wahl erzählt in «22 Bahnen» eine raue und gleichzeitig zärtliche wie auch witzige Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit.
Caroline Wahl: 22 Bahnen, DuMont, 207 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.07.2024

Der Sohn des Friseurs
Simon, Mitte vierzig, führt ein ruhiges Leben. Wie bereits sein Vater und Grossvater ist er Friseur. Er möchte nicht unbedingt zu viele Kunden, und wenn er mal einen Espresso braucht, dann geht er rasch in seine Wohnung über dem Salon. Zwei Poster von Schwimmern an der Wand erinnern an seine Jugendhelden, und dreimal die Woche zieht er selbst Bahnen - Simon mag seinen unaufgeregten Alltag und wenn er zwischendurch eine Strähne Einsamkeit an sich entdeckt, dann stört ihn das nicht weiter.
Als einer der Stammkunden, ein Schriftsteller, sich für die Geschichte seines Vaters interessiert, wird auch Simon neugierig. Er hatte den Vater nie kennengelernt, weil dieser, wie es hiess, 1977 bei einem Flugzeugunglück auf Teneriffa ums Leben gekommen war. Aber warum weiss Simon eigentlich so wenig darüber? Und noch etwas anderes treibt ihn um: Als Simon seiner Mutter beim Schwimmunterricht für Jugendliche hilft, lernt er den stummen Igor kennen und verliebt sich in ihn.
In überraschenden Wendungen erzählt Bakker von einem Mann, dessen Leben wider seinen Willen Fahrt aufnimmt. Der Sohn des Friseurs ist ein berührender Roman über Sehnsucht, das Bedürfnis nach Nähe und die Notwendigkeit, die Grenzen des Bekannten zu durchbrechen.
Gerbrand Bakker: Der Sohn des Friseurs, Suhrkamp Verlag, 287 Seiten
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Buchtipp publiziert am 15.06.2024

Zug um Zug zu dir
Zug um Zug zu dir
Nora ist Moderedakteurin, Kunstfan und ewiger Single. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ennia, die eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat, macht sie sich auf, Europa zu entdecken - und dabei die grosse Liebe zu finden. Der Plan: drei Monate, zehn Städte, zehn Dates - das alles mit dem Zug. Schon während der Fahrt von Zürich nach Wien treffen die beiden Frauen auf den geheimnisvollen Engländer Andy. Mit seinen Taschenspielertricks und seinem Charme zaubert er sich auf Anhieb in Noras Herz. Und Nora erobert seins, das glaubt sie zumindest. Doch als sie im Bahnhof eintreffen, ist er von jetzt auf gleich verschwunden. Andy will sich nicht auf romantische Gefühle einlassen, weil diese seine Mission gefährden könnten. Was hat er zu verbergen?
Das Gespür für die menschlichen Emotionen und die Liebe zum Detail machen Nadine Gerbers Lektüre zu einem mitreissenden und unterhaltsamen Lesegenuss.
Nadine Gerber: Zug um Zug zu dir, Zytglogge Verlag, 316 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 01.06.2024

Aspergers Schüler
Als die junge Psychologin Sarah 1986 zu Forschungszwecken nach Wien zieht, kommt sie der erschütternden Geschichte einer Klinik während der Nazi-Zeit auf die Spur:
Wien, 1926: Erich ist acht Jahre alt, als er in die Uniklinik zu Dr. Hans Asperger kommt. Erich sieht die Welt nicht wie andere Kinder. Er kann hochkomplexe mathematische Probleme lösen, aber es fällt ihm schwer, seine Gefühle zu zeigen. Nach schrecklichen Jahren in einer Pflegefamilie wird er hier ganz anders behandelt. Man hört ihm zu, man versteht ihn. Die Krankenschwester Viktorine schliesst Aspergers kleinen Schüler ganz besonders ins Herz. Für sie bricht eine Welt zusammen, als die bahnbrechende Arbeit ihrer Abteilung vom NS-Regime vereinnahmt wird. Während Asperger sich mit den neuen Machthabern arrangiert, ist Viktorine entsetzt, als sie erfährt, was an der Klinik am Spiegelgrund vor sich geht. Für Erich wird es lebensgefährlich.
Beruhend auf wahren Ereignissen, erzählt die Autorin Laura Baldini von einem berühmten Kinderarzt, seinen kleinen Patienten und einer mutigen Krankenschwester, die alles für die Kinder riskiert.
Laura Paldini: Aspergers Schüler, Piper, 362 Seiten
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Buchtipp publiziert am 15.05.2024

Die Fremde in meinem Haus
Es ist die zweite Chance, auf die du so lange gewartet hast und doch ahnst du nicht, wen du in dein Haus lässt.
"Hallo, ich bin Anna. Geboren wurde ich als Sky und glaube, dass du meine leibliche Mutter bist." Diese Nachricht trifft Susie wie ein Schlag in die Magengrube. Tatsächlich hat sie vor 15 Jahren als junge, mittellose Musikerin ihre Tochter zur Adoption freigegeben und diese Entscheidung seitdem bitter bereut. Als Anna dann über ihre strengen Adoptiveltern berichtet, ist Susie überzeugt, dass das Mädchen Hilfe braucht. In der Hoffnung, ihren Fehler wieder gutzumachen, nimmt sie Anna bei sich auf. Doch Anna verhält sich seltsam und verstrickt sich mehr und mehr in Lügen. Eine nur verständliche Reaktion auf die traumatischen Zustände in ihrer Adoptivfamilie? Oder steckt mehr dahinter? Was sind die wirklichen Gründe für die Adoption vor 15 Jahren? Und wer hütet hier welches Geheimnis?
JP Delaney: Die Fremde in meinem Haus, Penguin Verlag, 381 Seiten
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Buchtipp publiziert am 01.05.2024

Der Liebende
Zwei einsame Menschen, eine letzte große Liebe.
Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen. Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen. Madame Janssen spricht schliesslich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Für ihn ist es das erste Mal, für Madame Janssen jedoch das letzte Mal.
Ohne zu urteilen, erzählt der Autor Martin Ehrenhauser von dem Respekt vor der Selbstbestimmung des geliebten Gegenübers. Voller zärtlicher Beobachtungen, voll überraschendem Glück.
Lassen Sie sich überraschen!
Martin Ehrenhauser: Der Liebende, List, 207 Seiten
Foto/Quelle: Buchhaus.ch
Buchtipp publiziert am 15.04.2024